27 Apr „Plötzlich war ich hier so verbunden mit allem.“
Im Jahr 2023 gab die Tisa-Stiftung Bewerberinnen und Bewerbern um den Tisa-Preis erstmals die Möglichkeit, Ihre Portfolios digital einzureichen. Eine besondere Herausforderung für die Jury unter der Leitung von Prof. Ferdinand Ullrich, denn insgesamt wurden 430 Bewerbungen von Künstlerinnen und Künstlern aus dem gesamten Bundesgebiet eingereicht, deutlich mehr als bei vorherigen Ausschreibungen. Die Jury kam deshalb zu mehreren Sitzungen zusammen und wählte schließlich Katharina Reich aufgrund der qualitativ hochwertigen Präsentation ihres Werks als neue Tisa-Preisträgerin aus.
Tisa-Preisträgerin Katharina Reich
Nach Meinung der Jury „liegt die besondere künstlerische Leistung der Preisträgerin in ihrem kritischen und zeitgleich humanen Ansatz, der sich zudem in eine künstlerische Form von großer Bandbreite äußert und in vielfältigen künstlerischen Medien verdichtet.“ Eine direkte Beziehung zur Stadt Dorsten habe die in Berlin arbeitende und lebende Künstlerin zwar nicht, dafür aber umso mehr zu Tisa von der Schulenburg und ihrem Werk.
Fotos: ©Josefine Jordan, ©Professor Ferdinand Ullrich, ©Volker Wiciok,
„Vor allem habe ich Glück gehabt, dass ich in der richtigen Zelt mit der richtigen Idee da war. Es ist selten, dass ich mit meinen politischen Inhalten Feedback finde bei solchen Ausschreibungen. Dadurch bin ich auch auf Dorsten gekommen. Ich dachte, das passt total gut zu meinen Sachen. Besonders dieses Politische ist schwierig, weil die Leute sich häufig nicht damit auseinandersetzen wollen. Mein Material produziert manchmal tiefe Wunden, sodass man lieber zur klassischen Malerei greift.
Immer wenn ich mit dem Auto gefahren bin, habe ich etwas über den Bergbau erfahren. Was mir aufgefallen ist und was ich in Berlin vermisse, ist dieser Zusammenhalt. Auch als Russlanddeutsche habe ich das Gefühl, es ist egal, wo ich herkomme. Man ist sozusagen unter Tage zusammen. Ich wurde einfach aufgenommen und angenommen und man verlässt sich irgendwie aufeinander.
Diese Nähe fehlt mir der Kunstszene oft. Es ist sehr rau und oberflächlich. Plötzlich war ich dann hier so verbunden mit allem. Deswegen trage ich auch diesen Schal vom Bergbau.
Katharina Reich im Gespräch mit den Ruhrnachrichten, 20.02.2024
Finissage am 27. und 28. April 2024
Bevor Katharina Reichs Werk seine Heimreise in ihr Berliner Studio-Depot antritt, und die aktuelle Ausstellung im Tisa-Archiv endet, möchten wir noch einmal auf unsere Sonderöffnungszeiten für die Finissage hinweisen. Erfreulicherweise steht Katharina Reich am Sonntag, dem 28. April 2024 für Fragen zur Verfügung und führt Sie durch ihre Arbeit.
Finissage „Katharina Reich / Depot 2024“
Samstag – 27. April 2024 – 14.00 bis 18.00 Uhr
Sonntag – 28. April 2024 – 11.00 bis 18.00 Uhr
Im Rahmen der diesjährigen Tisa-Preisverleihung und der anschließenden Ausstellung „Depot-2024“ von Katharina Reich ist ein Katalog erschienen, der aktuell noch vorrätig ist. Bei Interesse sprechen Sie uns bitte an, schreiben Sie uns eine Mail an kontakt@tisa-stiftung.de, oder rufen Sie an.
Wir bedanken uns für die tolle Zusammenarbeit bei Katharina Reich, unseren UnterstützerInnen sowie der diesjährigen Jury, Prof. Dr. Ferdinand Ullrich (Juryvorsitzender): Kunstakademie Münster, Claudia Piepenbrock: Tisa-Preisträgerin 2020, Lambert Lütkenhorst: Vorstandsvorsitzender Tisa-Stiftung, Regina Selter: Museum am Ostwall im Dortmunder U, Julia Höner: Kunstmuseum Gelsenkirchen.