Vietnam

 

Immer, wenn sie von Leid und Elend anderer Menschen erfuhr, verarbeitete sie die Eindrücke in Bildern oder Plastiken – so entstanden Bilder über den Hunger in Biafra, über politisch Verfolgte in Chile und den Vietnamkrieg.

“Tisa von der Schulenburgs Bilder sind Protest gegen die Not und gegen die Ungerechtigkeit der Welt, über das Leid der Juden und der Dritten Welt. Das Bild des geknechteten, verfolgten, notleidenden Menschen hat sie nie mehr losgelassen. Ihre Kunst nimmt Anteil und geht gegen die Vergesslichkeit der Welt vor.”

“Die Bilder, die uns in den sechziger Jahren in der Geborgenheit unserer Wohnungen von dem fernöstlichen Kriegsschauplatz Vietnam erreichten, haben die Welt in einem nie gekannten Ausmaß erschüttert. Es war vor allem die Ungleichheit des Kampfes – auf der einen Seite große, finanzkräftige Nationen, ausgerüstet mit modernen Vernichtungswaffen – auf der anderen Seite ein Volk von Bauern, das abgesehen von der westlichen Zivilisation in wenigen Städten, unberührt von den technischen Errungenschaften – namentlich der zur Menschenvernichtung – lebte.”

“Zum Schluß schien die materielle, militärtechnische Überlegenheit in diesem Kampf in Frage gestellt, wurde die Sinnlosigkeit dieses Krieges offenbar. Es war letztenendes die moralische Empörung der Weltöffentlichkeit über das Leiden der Zivilbevölkerung, die schließlich zu einem Ende des entsetzlichen, unmenschlichen Schauspiels führte. Die Publizität, die das viele tausend Kilometer entfernte Drama durch die Fernsehreportagen erfuhr, hat wesentlich zu diesem Ende beigetragen.”

“Tisa von der Schulenburg hat, wie wir alle, diese Filme verfolgt. Sie drangen in ihr Bewußtsein ein, blieben im Gedächtnis haften und wurden schließlich zu unbeweglichen Bildern umgeformt und damit festgehalten. Sie sind gänzlich unpolitisch. Die Zeichnerin zeigt nicht die Kämpfe, sondern ihre Opfer. Sie schildert nicht die Soldaten, weder der einen, noch der anderen Partei, sondern die Auswirkungen ihrer Handlungen auf Frauen, Kinder, alte Menschen. Im besonderen Maße werden aber die bei den Folterungen der Zivilisten verübten Grausamkeiten angeprangert.”

 

Ingrid Zacher

An die Reportagebilder von Not und Gewalt hat man sich in den Massenmedien gewöhnt, aber diese Zeichnungen stören auf, sie entsprechen nicht den Sehgewohnheiten.

 

“Sie entblößen die Gewalt bis zur ihr innewohnenden Unmenschlichkeit, sie zeigen die Not empörend nackt und die Armut bar jeder menschlichen Würde.”

 

Thomas Ostendorf

Bergleute

Glück auf, Schwester Paula.
Bei den streikenden Bergarbeitern in England 1936/37 findet Tisa von der Schulenburg zu ihrem Thema und ihrem Stil: die Anteilnahme am harten Schicksal von Menschen. Die Kumpel des Ruhrbergbaus nennt sie “ihre dunklen Brüder”.

Holocaust

„Ich kann nicht schweigen.“
Tisa von der Schulenburg setzte sich explizit mit den NS-Gräueltaten, insbesondere in den Konzentrationslagern auseinander. Ihre Werke sind Verbildlichung dessen, was „Menschen dem Menschen antun können“.

Flucht

„So leicht wirft man seine Heimat nicht hinter sich.“
Im Nachkriegschaos hielt Tisa fest, “was ihr durch Kopf und Herz in die Hand fuhr, mit dem Tuschpinsel aus der Hand aufs Papier, Zufallspapier, wie es ihr gerade zufiel oder gar zuwehte, Reste, Packpapier, Tüten;”

Vietnam

Immer, wenn sie von Leid und Elend anderer Menschen erfuhr, verarbeitete sie die Eindrücke in Bildern oder Plastiken – so entstanden Bilder über den Hunger in Biafra, über politisch Verfolgte in Chile und den Vietnamkrieg.

Aussatz

Tisa von der Schulenburg zeichnete ihre Interpretation der Kriege der Neuzeit in Biafra, Vietnam oder im Nahen Osten. Lepra-Kranke in Äthiopien, Kinder in den Slums dieser Welt, Hungernde und Verhungerte – Menschen in großer Not.