Ausstellungen im Tisa-Archiv

 

Im Gebäude der Tisa-Stiftung, auf dem ehemaligen Zechengelände Fürst Leopold, ist ein moderner Ausstellungsort mit bergbaugeschichtlichem Hintergrund entstanden. Er ist während unserer Öffnungszeiten jederzeit zugänglich für die Öffentlichkeit. Gezeigt werden thematisch wechselnde Ausstellungen der Kunstwerke Tisas und weiterer Künstler:innen. Gleichzeitig dient der Standort künftigen Tisa-Preisträger:innen und anderen Künstler:innen als Ausstellungsort und Arbeitsumgebung.

HANNA SASS

MATTI AND THE BIRDS

09.02. – 20.04.2025
TISA-STIFTUNG, DORSTEN

Hanna Sass hat sich am Wettbewerb zum Tisa-Preis 2023 beteiligt und bei der Jury einen bleibenden Eindruck hinterlassen, der nun in eine Einzelausstellung in der Tisa-Stiftung in Dorsten mündet.

 

Die Künstlerin kultiviert die klassischen Medien der Druckgrafik, insbesondere des Holzschnitts, auf sehr eigene Weise. Dabei spielt auch der aufwendige Farbholzschnitt eine Rolle. Dagegen verschwindet der Gegenstand zugunsten einer abstrakten und konkreten Formensprache. Die zum Teil großen Drucke aktivieren auch ein körperliches Bewusstsein.

 

Dieses wird durch die Dynamik der allumfassenden schraffurähnlichen Struktur des eher statischen Mediums verstärkt. Das Flirren der Oberfläche aktiviert eine besondere Sehbewegung, die zugleich auch eine Körperbewegung hervorruft. Dabei bleibt aber auch das haptische Moment des Druckstocks sichtbar erhalten. Aus dieser Spannung der eher groben Materialität und assoziativer, immaterieller Dynamik entwickelt sich die Qualität der Werke von Hanna Sass, so Prof .Dr. Ferdinand Ullrich, künstlerischer Berater und Kurator der Tisa-Stiftung.

 

  • Eröffnung: 08. Februar 2025, 17:00 Uhr
  • Ausstellungszeitraum: 09. Februar bis 20. April 2025
  • Künstlerinnengespräch: Sonntag, 16. März 2025, 11:00 Uhr
  • Kuratiert von Hanna Sass und Prof. Dr. Ferdinand Ullrich
  • 1 Holz-Relief, 18 Holzschnitte, 5 Monochrom-Fotografien auf
    Alu-Dibond, 2 Kaltradierungen, 6 Bleisatz-Drucke

Im Rahmen der Ausstellung „Matti and the birds“ von Hanna Sass entstand in Zusammenarbeit mit Prof .Dr. Ferdinand Ullrich ein Katalog, der zum Künstlergespräch am Sonntag, dem 16. März 2025 um 11:00 Uhr präsentiert wird. Sie können sich Ihr Exemplar gerne vor Ort reservieren, oder gegen eine kleine Spende bei uns erwerben.

Gestik und Struktur

 

Die Grafiken von Hanna Sass sind Abbildungen, Abdruck und Zeugnis der gestischen Herangehensweise, die sich kongenial mit den grafischen Techniken herausgebildet hat. Die größtmöglich maschinell druckbaren Holzschnitte und nur wenig kleineren Radierungen, die den schon umfangreichen Werkkomplex ausmachen, sind eine aus zerfetzten, rissigen Spuren bestehende Abbildung des direkten Zugriffs, ja Angriffs auf die Flächen.

 

Körperlich verlangen die Druckstöcke heftigen Einsatz, wenn man wie Hanna Sass ohne definierende Vorarbeit die zeichnerischen Entscheidungen im Moment des Machens fällt. Da fliegen schon mal die Späne, Stecheisen und Axt arbeiten wie von selbst. Die Gedanken sind unbestimmt, die Künstlerin ist in einer Art Ekstase, im Flow.

 

Der Flow im künstlerischen Arbeitsprozess ist für die Künstlerin Antrieb und Verlass. Ihren eigenen speziellen Arbeitsprozess teilt sie ein in die für sie unterscheidbaren Phasen: „Vorbereitung, Ausbruch, Sichtbar machen, Bearbeiten, Schichten, Verschwinden lassen, Sortieren.

Die wilde, aber in ihrem Ablauf durchaus planvoll und bewusst strukturierte Arbeit an den Druckstöcken untersucht das Phänomen des impliziten Wissens, ohne das eine künstlerische Entscheidung im Moment ihres Entstehens schlicht nicht möglich oder vorstellbar ist. Sie zitiert in den beeindruckenden Grafiken keine Referenzen an Gegenständliches, sieht man einmal von der großen Bündelung als Schädelform ab.

 

Was Hanna Sass mit anderen informellen Positionen teilt ist die gleichsam körperliche Mitteilung, eine Art physische Lesbarkeit, die von den grafischen Aktionen ausgehen. Sie repräsentieren eine eigenständige und überraschende Anwendung dieser Strategie, die sich die Künstlerin mit Verve und Konzentration auf das, was im Flow passiert, gesichert hat. Obwohl oder weil sie den gesamten Prozess als Druckgrafik souverän steuert.

 

Prof. Thomas Rug, Katalog „Hanna Sass – Gestik und Struktur“

Hanna Sass

 

Hanna Sass, geboren 1985 in Berlin, ist davon überzeugt, etwas in sich zu tragen, dem sie nur durch ihre Kunst Ausdruck verleihen kann. Dieses Etwas „habe eine Relevanz und Bedeutung für ihr Dasein und ihren künstlerischen Arbeitsprozess“. Ihr bisheriger Lebensweg ist faszinierend und spiegelt sowohl ihre Vielseitigkeit, als auch ihre Entschlossenheit wider. Nach dem Abitur 2005 geht es auf die erste, große Reise. Sie besucht und arbeitet in Neuseeland, Amerika und Singapur, bevor sie 2006 beschließt, eine Tischlerlehre zu absolvieren. Die handwerkliche Basis führt sie zu ungewöhnlichen Abenteuern. Von 2009 bis 2010 ist Hanna Sass Tischlerin und Matrosin auf dem Großsegler „Sea Cloud“ und arbeitet später als selbstständige Tischlerin in Berlin.

 

Doch Hanna Sass „fühlt sich gezwungen, ihrer inneren Stimme zu folgen“. Es zieht sie zur Kunst: Zwischen 2011 und 2017 studiert sie Malerei an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle (Saale) bei Prof. Thomas Rug, schließt mit Diplom ab. Ein prägender Aufenthalt an der Stieglitz-Akademie für Kunst und Design in St. Petersburg 2015 bereichert ihren Blick auf die Kunstwelt. Ihrer Leidenschaft für künstlerische Gemeinschaften geht sie 2019 als Mitgründerin des Vereins Raum für Kunst Halle e.V. nach.

 

Von 2020 bis 2022 ist Hanna Sass Meisterschülerin bei Prof. Paul McDevitt. Im Oktober 2024 übernimmt sie die Werkstattleitung der grafischen Druckwerkstätten an der Burg Giebichenstein.

 

Video: Leonard Bremer, Maximilian Fischer, Rebecca Gleffe, Emma Lehmann, Esther Wichmann
Musik: Maximilan Fischer – Eine Produktion für das Seminar „Dokumentarfilmproduktion“ – Dozent: Andi Niessner

 

Entstanden im Medienkompetenzzentrum & AV-Produktion – Künstlerische Werkstätten Fachbereich Soziale Arbeit, Medien, Kultur der Hochschule Merseburg (Ltg. Dr. Kai Köhler-Terz)

Die Ausstellung ist ab dem 09. Februar bis einschließlich zum 20. April 2025 in der Tisa-Stiftung zu sehen. Zur Eröffnung und zum Künstlergespräch bitten wir vorab um Anmeldung per Mail an: kontakt@tisa-stiftung.de .

 

Unsere Öffnungszeiten:

freitags, samstags und sonntags: 11:00 bis 16:00 Uhr

Eröffnung: Samstag, 08. Februar 2025, 17:00 Uhr

Künstlerinnengespräch & Katalogvorstellung: Sonntag, 16. März 2025, 11:00 Uhr

 

Besuche, Führungen & Termine können Sie jederzeit individuell mit uns abstimmen. Rufen Sie uns an oder schreiben Sie uns eine E-Mail an kontakt@tisa-stiftung.de.

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Überleben im Zelt

20. Oktober bis 31. Dezember 2024

 

Der freie Fotograf, Journalist und Künstler wurde 1979 in Herten geboren und wuchs im Ruhrgebiet auf. Er absolvierte ein Studium der freien Kunst und Fotografie an der FAdBK in Essen, welches er als Meisterschüler bei Professor Stephan Paul Schneider abschloss. Seine Fotografien bewegen sich elegant an der Schnittstelle zwischen journalistischer Präzision und künstlerischer Ausdruckskraft, ohne dabei die Wahrheit zu verzerren oder ihre Authentizität zu gefährden.

Mahnende Erinnerung

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Depot 2024

18. Februar bis 28. April 2024

 

Katharina Reich wurde 1987 in Tjumen, Westsibirien geboren und siedelte 1996 nach Deutschland um. Sie studierte von 2012 bis 2016 bildende Kunst an der Kunsthochschule Kassel bei Prof. Norbert Rademacher. Ihre Werke basieren auf verschiedenen Materialsammlungen und Werken, die sie zusammengetragen oder von anderen übernommen hat.

120 Jahre – 120 Bilder

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Tisa von der Schulenburg begleitete schon zu Lebzeiten viele Kinder und Jugendliche als Kunstlehrerin am Dorstener Gymnasium St. Ursula. Aber auch an der St. Ursula-Realschule sind das Leben und Werk Schwester Paulas überall gegenwärtig. Zum Jubiläum entstand die Idee, den Geburtstag mit einer besonderen Ausstellung zu feiern.

Aktuelles & Events

 

„Man kann überall Weltbürger sein, wenn man nur lernt, sich seiner Zeit zu öffnen.“

 

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