Bergleute

 

Glück auf, Schwester Paula.
Bei den streikenden Bergarbeitern in England 1936/37 findet Tisa von der Schulenburg zu ihrem Thema und ihrem Stil: die Anteilnahme am harten Schicksal von Menschen. Die Kumpel des Ruhrbergbaus nennt sie “ihre dunklen Brüder”.

“Im Gegensatz zu den Nazis, deren Heldentum so sehr oberflächlich, ja böse – war, hatten diese Männer keine heroischen Gesten gezeigt, sie hatten nicht geprahlt, sie waren mutig gewesen, voller Humor.”

“Mehr denn je zog mich die schwarze Tiefe an. Mit Wucht war das Zeichnen wieder durchgebrochen. Tusche. Schwarz-Weiß. Männer bei der Einfahrt, Männer beim Bohren im Gestein, Männer vor der Kohle. Liegend, hockend, kniend. Die Abbauhämmer gellten, die Schüttelrutsche ratterte.”

 

Tisa von der Schulenburg

“Auf einer Strecke mit der Einschienenhängebahn schweben hängend Lasten an mir vorbei. Es wird nicht mehr alles getragen, geschoben und gezogen wie früher. Allen voran imponiert mir die Dieselkatze mit dem Kumpel im Führerstand. Noch mehr bin ich vom Schildausbau beeindruckt. Hydraulische Ventile werden mit einem Hebel betätigt, der Schild senkt sich und ’schreitet‘ vor. Keine Holzstempel mehr, die knacken.”

 

Tisa von der Schulenburg

“Mit sicherem, schnellen Strich sind die Bildthemen skizziert, wenige Striche genügen. Der sparsam genutzte Pinsel laviert diese Impressionen; nimmt die Härte und dient zum Erreichen einer gewissen ‚Stimmung‘ im Bild, zur Darstellung der Schwärze im Bergwerk, die mit Staub, Lärm und Hitze vermischt ist.”

 

Willi Heim

“All diese Bergleute, die wir auf den Graphiken finden, haben müde, weit geöffnete Augen, ernste Gesichter mit harten Zügen und angespannte Muskeln; der Körperbau ist hager, sehnig und schmal. Sie schieben, stoßen, bohren, fahren und schuften; nur wenige Blätter zeigen ein Ausruhen. Dann ist dieses Ausruhen aber mit einer so grenzenlosen Müdigkeit durchsetzt, so daß die übermächtig im Hintergrund stehende Arbeitsleistung dennoch vorrangig im Bild zur Wirkung kommt.”

 

Willi Heim

Bergleute

Glück auf, Schwester Paula.
Bei den streikenden Bergarbeitern in England 1936/37 findet Tisa von der Schulenburg zu ihrem Thema und ihrem Stil: die Anteilnahme am harten Schicksal von Menschen. Die Kumpel des Ruhrbergbaus nennt sie “ihre dunklen Brüder”.

Holocaust

„Ich kann nicht schweigen.“
Tisa von der Schulenburg setzte sich explizit mit den NS-Gräueltaten, insbesondere in den Konzentrationslagern auseinander. Ihre Werke sind Verbildlichung dessen, was „Menschen dem Menschen antun können“.

Flucht

„So leicht wirft man seine Heimat nicht hinter sich.“
Im Nachkriegschaos hielt Tisa fest, “was ihr durch Kopf und Herz in die Hand fuhr, mit dem Tuschpinsel aus der Hand aufs Papier, Zufallspapier, wie es ihr gerade zufiel oder gar zuwehte, Reste, Packpapier, Tüten;”

Vietnam

Immer, wenn sie von Leid und Elend anderer Menschen erfuhr, verarbeitete sie die Eindrücke in Bildern oder Plastiken – so entstanden Bilder über den Hunger in Biafra, über politisch Verfolgte in Chile und den Vietnamkrieg.

Aussatz

Tisa von der Schulenburg zeichnete ihre Interpretation der Kriege der Neuzeit in Biafra, Vietnam oder im Nahen Osten. Lepra-Kranke in Äthiopien, Kinder in den Slums dieser Welt, Hungernde und Verhungerte – Menschen in großer Not.