120 Jahre – 120 Bilder

 

Sichtlich stolz betrachten sechs Schülerinnen der Realschule St. Ursula ihre Werke. Anlässlich des 120-zigsten Geburtstags Tisa von der Schulenburgs, beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler der Klassen acht bis zehn während des Kunstunterrichtes intensiv mit den Werken der Dorstener Ehrenbürgerin. Alle 120 Exponate sind nun in der Ausstellung im Tisa Archiv auf dem Gelände der RAG in Hervest zu besichtigen.

 

Das Gebäude der Tisa von der Schulenburg-Stiftung, auf dem ehemaligen Zechengelände Fürst Leopold, ist ein einzigartig moderner Ausstellungsort mit bergbaugeschichtlichem Hintergrund und zu unseren Öffnungszeiten zugänglich für die Öffentlichkeit. Gezeigt werden thematisch wechselnde Ausstellungen der Kunstwerke Tisas, während der Standort künftigen Tisa-Preisträger:innen und anderen Künstler:innen gleichzeitig Ausstellungs- und Arbeitsmöglichkeiten bietet.

Schüler:innen feiern Tisas Geburtstag mit 120 Bildern

 

Tisa von der Schulenburg ist in der Realschule St. Ursula überall präsent – und doch werden ihre Werke von den meisten Schülerinnen und Schülern kaum wahrgenommen. Zum 120. Geburtstag von Tisa von der Schulenburg entstand deshalb der Gedanke, ihren Geburtstag mit 120 Bildern von Schülerinnen und Schülern zu feiern. Aus diesem Grund haben sich die Kunstkurse der Jahrgänge 8 bis 10 mit Tisa, ihrem Leben und ihren Werken beschäftigt.

 

  • Ausstellungszeitraum: 20.11. bis 30.12.2023
  • Eine Ausstellung der Realschule St. Ursula und der Tisa von der Schulenburg-Stiftung
  • Kuratiert von: Carina Nielbock, Anna Mikki, Sabine Geilmann, Benedikt Rehling
    (St. Ursula Realschule)
  • 120 Werke von Realschüler:innen mit technischer und grafischer Anlehnung an Tisas Werke
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„Jeder unserer Schüler hat sich ein Werk ausgesucht und ganz individuell umgesetzt“, berichtet Kunstlehrerin Carina Nielbock, die zusammen mit Anna Mikki, Sabine Geilmann und Benedikt Rehling das Kunstprojekt in den Jahrgängen acht bis zehn durchführte. „Wir haben dazu zwei Stadtführungen mitgemacht, um ins Thema zu kommen und natürlich hat uns auch Schwester Barbara durch das Atelier Ihrer Klosterschwester geführt. Insgesamt sind unsere Schüler überrascht davon, wo Tisas Kunst überall in Dorsten vorhanden ist“, fährt sie fort.

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Das Thema „Leid“, mit dem sich die Künstlerin stark beschäftigte, ist heute noch genauso aktuell, wie an den Darstellungen der Realschülerinnen zu erkennen ist. Eine Arbeit hervorzuheben, wäre ungerecht, denn in jedem Werk steckt Individualität und Kreativität.

 

Dennoch fällt ein Kunstwerk direkt ins Auge. Es stammt von Jette und hängt für jeden sichtbar an roten Fäden mitten im Raum. „Ich finde es sehr aufregend, dass jeder Besucher es nun auf alle Fälle sehen wird“, erzählt mir die Zehntklässlerin.

 

„Mich hat das Originalbild mit Menschen, die wie Marionetten am Arm hängen, direkt angesprochen und ich habe es auf meine Weise umgesetzt. Dass daraus nun so ein dreidimensionales Kunstwerk durch meine Lehrer entstanden ist, das macht mich schon stolz.“

„Wir haben lange überlegt, welche Werke zusammenpassen und wo sie aufgehängt werden sollten. Denn sie wirken umso ausdrucksstarker und stimmiger, wenn sie in Gemeinschaft hängen“, betont Anna Mikki. Ihr Kollege Benedikt Rehling ergänzt: „So haben wir in der Eingangshalle als Opener die Bilder des ehemaligen zehnten Jahrgangs unter Leitung der Kunstlehrerin Sabine Geilmann gewählt. Einig waren wir uns auch, dass Jettes Bild in der Ausstellung einen besonderen Platz erhalten sollte.“

 

Aber auch alle anderen Werke der Jugendlichen passen in die Ausstellung und vervollständigen sie. Ob Zeyneps Umsetzung der „Kriegsmalerei“ von Tisa von der Schulenburg oder Maries Zeichnung „Der Zug“, der das Thema Konzentrationslager darstellt. Dieses düstere Kapitel der Deutschen Geschichte wurde von ihr in schwarz-weiß, emotional sehr berührend gestaltet. Lias Zeichnung fällt durch ihre Schlichtheit auf. Dadurch wird die Last, die dieser Mensch zu tragen hat, noch sichtbarer und deutlicher hervorgehoben.

 

Miriam Baumeister, Leitung der St. Ursula Realschule, ist beeindruckt davon, wie facettenreich die Ausstellung geworden ist. „Mein besonderer Dank geht daher an meine Kolleginnen und Kollegen, dass sie sich mit so viel Herzblut und Engagement diesem Thema genähert und mit ihren Schülern über Jahrgangsstufen hinweg, diese Ausstellung realisiert haben.“

 

Text: Martina Jansen, Lokallust Dorsten

Über die Ausstellung

Lambert Lütkenhorst,
Vorsitzender des Vorstandes der
Tisa von der Schulenburg-Stiftung

 

„Die Jugendlichen haben Tisas Werke zeitgemäß neu interpretiert. Ich finde, diese Ausstellung ist eine der wichtigsten, die wir hier hatten.

Dafür sind wir den Lehrkräften und Schülern der Realschule St. Ursula sehr dankbar.“